Emotionen, Kreativität und Künstliche Intelligenz

Emotionen, Kreativität und Künstliche Intelligenz

Wie wirken sich Emotionen während des Schreibens auf unsere Kreativität aus?

Diese Frage habe ich mir letztens bei einer Diskussion über Künstliche Intelligenz, Chat-GPT und deren Schreibresultate gestellt.

Ist es vielleicht sogar das Verknüpfen unserer Emotionen mit unserer Intelligenz, das uns besonders geniale Plotwendungen, atemberaubende Spannung, sinnliche Bilder oder hintergründige Dialoge entwerfen lässt, die wir – zumindest aktuell noch – bei keinem KI-Elaborat finden? Ist unser Mitgefühl für unsere Figuren, das Hineinversetzen in deren Lage vielleicht der „kreative Funken“, der uns von der mit abertausenden Geschichten gefütterten KI unterscheidet? 

Zugegeben, die Frage stellt sich für mich besonders, da ich beim Schreiben gefühlsmäßig stark involviert bin. Ich versetze mich in meine Figuren wie eine Schauspielerin, sitze mal grinsend, mal in Tränen aufgelöst vor dem Bildschirm (einer der Gründe, warum ich nicht in der Öffentlichkeit schreibe) und bin nach bestimmten Szenen so aufgewühlt, dass ich einige Zeit brauche, um wieder Abstand zu gewinnen und herunterzufahren. 

Diese Herangehensweise ans Schreiben kenne ich auch von anderen Autor:innen und ich glaube, dass ihre Beschreibungen daher besonders farbenreich, außergewöhnlich, kreativ, aber auch nachvollziehbar für andere Menschen sind. 

Weiterlesen
  353 Aufrufe
  0 Kommentare
353 Aufrufe
0 Kommentare

Prophezeiungen in Fantasy-Jugendbüchern

Prophezeiungen in Fantasy-Jugendbüchern

Prophezeiungen sind ein beliebtes Sujet in Jugendbüchern, ganz besonders im Genre Fantasy. Warum ist das so?

Zum einen erhöhen sie die Spannung, spielen mit der Erwartungshaltung der Leser:innen, werfen einen Blick in die Zukunft. Zum anderen kann man damit aber auch seine Leserschaft in die  Irre leiten und vollkommen überraschen, ähnlich wie bei dem berühmten Orakel von Delphi, als Krösus geweissagt wurde:

"Wenn Krösus den Halys überschreitet, wird er ein großes Reich zerstören."
Kann man es ihm verdenken, dass er – optimistisch und von sich eingenommen – diese Prophezeiung auf das Perserreich und nicht auf sein eigenes bezog?

Orakel und Weissagungen sind meist rätselhaft formuliert und können durchaus auch unsere Figuren in die Richtung schubsen, in der wir bzw. der oder die Prophet(in) sie agieren lassen wollen. Im Falle von Delphi wurde hier über viele Jahrhunderte geweissagt. Historiker behaupten sogar, dass die hellenistischen Expansionsbestrebungen, scheinbar unkoordinierte Einzelhandlungen, in Wahrheit von Delphi zentral gesteuert wurden. Denn wer zu einer großen Reise ins Unbekannte aufbrach, befragte zunächst das berühmte Orakel. So liefen alle Einzelheiten zu Reisevorhaben, Eroberungen, geplanten und bereits gegründeten Niederlassungen in Delphi zusammen und in diesem Zentrum politischer und religiöser Macht, spätestens durch den Zwölfstädtebund 600 v. Chr. konnten die Wege der einzelnen Kolonisten durch die Weissagungen gezielt gesteuert werden. 

Zurück zu Prophezeiungen im Genre Fantasy.

Weiterlesen
  1247 Aufrufe
  0 Kommentare
1247 Aufrufe
0 Kommentare

Schubladendenken in der Literatur

Schubladendenken in der Literatur

"Was ist denn nun Ihr Buch?“

Am liebsten würde ich diese Frage mit „Sagen Sie es mir!“ beantworten. Keine gern von Lektor:innen gehörte Antwort. Die Verlagswelt presst unsere Gedankenwelten in Schubladen, etikettiert und katalogisiert unsere Fantasie und manchmal kommt man sich dabei vor wie beim Militär: „Handschuhe, Kampf, Winter, grau“. Ihr Blickwinkel ist ein gänzlich anderer. Um zu verkaufen, müssen Bücher in Buchhandlungen einsortiert und dem Leser die Auswahl erleichtert werden.
„Sie kennen Ihr Buch am besten, also bitte, worüber schreiben Sie?“

Ich schreibe über die Liebe. Aber auch über den Tod.

„Es sind nur Liebe und Tod, die die Dinge ändern“, hat Khalil Gibran gesagt. 

Ich schreibe darüber, was das Leben und unsere Erfahrungen aus uns machen. Meine Jugendbücher sind ein fantastischer, düsterer Zerrspiegel der Realität, Märchenwelten, die Emotionen oft leichter transportieren und uns einen unvoreingenommeren Fokus auf die Handlung erlauben, denn: das ist ja alles nicht real.
In meinen Erwachsenenromanen interessieren mich die inneren Abgründe, unsere Zerrissenheit und Unsicherheit im Umgang mit anderen Menschen. Das, was uns am meisten bewegt, unsere Sehnsüchte, Hoffnungen und Ängste. 

Weiterlesen
  1349 Aufrufe
  0 Kommentare
1349 Aufrufe
0 Kommentare

Schönheit und Body Shaming

Bodyshaming

Verfolgt man die aktuellen Diskussionen zum Thema Body Shaming stellt sich für uns AutorInnen die Frage, wie wir mit der Darstellung von körperlicher Schönheit bei der Figurentwicklung umgehen.
Müssen wir uns überhaupt Gedanken darum machen? Wollen unsere LeserInnen nicht wie in den alten Märchen und Legenden unerreichbar schöne Menschen vorgesetzt bekommen, um dem Alltag zu entfliehen? Lassen sich Bücher mit vermeintlich „hässlichen“ Helden überhaupt verkaufen?
Einfach lassen sich diese Fragen sicher nicht beantworten. Ich habe mir im Folgenden ausschließlich Gedanken zur Darstellung der äußerlich sichtbaren Merkmale von Figuren insbesondere in Jugendbüchern gemacht, nicht jedoch über deren inneren Charakter. Darauf möchte ich in einem meiner nächsten Blogartikel eingehen.

Weiterlesen
  2237 Aufrufe
  0 Kommentare
2237 Aufrufe
0 Kommentare

Schreibnacht-Gedanken: erlebte Rede

SChreibnachtgedanken1

Jedem von uns ist die Unterscheidung zwischen direkter und indirekter Rede geläufig. Schon in der Grundschule lernen wir, wie man
„Musst du jetzt schon gehen?“
in
Sie fragte sich, ob er jetzt schon gehen müsse.
umwandelt.
Soweit so gut. Wirklich faszinierend finde ich allerdings das Stilmittel der „erlebten Rede“, bei der man im Extremfall durch das Einfügen eines einzigen Adverbiales oder Adjektivs als Erzähler in seine Figur schlüpft.

Weiterlesen
  3394 Aufrufe
  0 Kommentare
3394 Aufrufe
0 Kommentare

Du musst doch nur fabulieren: Vorurteile gegenüber der Phantastik

Schreibtisch

Es ist immer wieder witzig, welchen Vorurteilen man begegnet, wenn man sich als Autor:in im Bereich der Phantastik bewegt. 
Sätze wie

"Du musst doch nur fabulieren. Autor:innen, die sich beim Erzählen in der Realität bewegen, müssen viel mehr recherchieren."

oder 
"Das ist dann aber keine besonders hochwertige Literatur."

prägen überwiegend das Bild, das viele sich von Phantastikautor:innen machen.

Weiterlesen
  2990 Aufrufe
  0 Kommentare
2990 Aufrufe
0 Kommentare

Copyright © 2015-2020 by Rena Fischer