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Von Schreibblockaden und verdreckten Fußballschuhen...

Laut Wikipedia ist eine Schreibblockade ein psychisches Phänomen, bei dessen Auftreten die Autoren dauerhaft oder vorübergehend nicht in der Lage sind zu schreiben. Neurologen würden dafür eine Fehlfunktion des Hirnlappens verantwortlich machen. Okay, ich denke, das schreit nach Diskussionsbedarf. Dauerhafte Schreibschwierigkeiten hatte ich zum Glück noch nicht. Wie steht es aber mit diesen lästigen, vorübergehenden ach-lass-mich-doch-erst-mal-einen-Kaffee-holen-Anwandlungen?

Hat der Hirnlappen einer AutorIn wirklich eine kurzfristige Funktionsstörung, wenn sie in der Früh um den Schreibtisch schleicht und ihr dutzend Dinge einfallen, die doch ganz dringend gerade jetzt erledigt werden müssen, z.B. die verdreckten Fußballschuhe ihrer Kinder zu säubern? Erinnern wir uns mal an das berühmte weiße Blatt in der Deutschschulaufgabe. Ganz weiß war es im Grunde nicht. Bereits nach einer halben Stunde hatte man es geschafft, den Namen dreimal nachzufahren, das Datum säuberlich mit dem Lineal zu unterstreichen und die Anfangsbuchstaben von „1. Schulaufgabe im Fach Deutsch“ kalligraphisch zu verzieren. Aber am Ende wurde der Aufsatz doch noch fertig. Meistens. Diese Angst vor den ersten Wörtern ist für mich daher keine richtige Blockade, sondern entspricht eher dem Gefühl, das man auf dem Sprungbrett vom Zehnmeter-Turm im Freibad hat. Federt man endlich ab, geht es rasant ans Ziel. Der gutgemeinte Rat „Schreib einfach drauflos, wenn es nichts wird, kannst du es hinterher immer noch abändern!“ klingt zwar wie „Falls deine Tastatur nicht mehr reagiert, drück die Escape Taste“, aber er funktioniert tatsächlich. Zumindest bei mir.

Also, Fußballschuhe draußen stehen lassen, inneren Schweinehund bezwingen und schreiben! Die ersten Zeilen lösche ich nach der Hälfte des Textes fast immer oder formuliere sie um. Aber dann bin ich wieder mitten im Schreiben drin, der Text fließt und alles ist gut. Bloß nicht stören!

Meist klingelt genau dann der Postbote...

Wer von euch schreibt auch? Zum Beispiel Fanfiction oder eigene Geschichten? Geht es euch genauso, wenn ihr euch an den Rechner oder vor das weiße Blatt Papier setzt?

 

 

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