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Vom Leid, leiden zu lassen

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Seit Tagen schleiche ich um sie herum:
Diese eine bestimmte Szene, in der ich meine lieb gewonnenen Figuren besonders leiden lassen muss.
Das fällt uns Schriftstellern meist gar nicht so leicht, wie ihr Leser denkt! Schlimmer noch: Oft merkt man gar nicht, wie sehr man sich davor drückt.  Ist ja nicht so, als ob man unproduktiv wäre. Man schreibt vor sich hin, erfindet noch diesen Dialog und jene schöne Beschreibung eines tollen Settings und ach, man sollte doch die Freunde auch noch mal einbauen, eine romantische Liebesszene oder ein Abendessen bei der unliebsamen Family?  
Zuckersüß wie diese Halloweentorte kommen die Gedanken daher.
Nein. Sollte man nicht. Das sind später dann genau die Lückenfüller vor dem Showdown, die vom Lektor rausgestrichen werden, weil sie langweilig sind, den Handlungsverlauf unnötig in die Länge ziehen und den Leser genervt das Buch weglegen lassen. Kennt ihr diese Momente auch?

Einen Roman schreiben bedeutet aber von Anfang an, die Figuren auf eine Reise zu schicken, sie Kämpfe, Prüfungen und Leid durchleben zu lassen, um ihre Entwicklung voran zu treiben. Ein Held ohne Leid ist kein richtiger Held. Eine Figur, die sich nicht im Laufe des Romans weiterentwickelt, sterbenslangweilig.

Es gilt, sich den inneren und äußeren Dämonen zu stellen, mit der größten Furcht konfrontiert zu werden und sogar kurz vor dem Ziel noch einmal zu stolpern und sich die Nase blutig zu schlagen. "Aus Erfahrungen wird man klug" betrifft nicht nur uns, sondern auch unsere Figuren.

 

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