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Vom Goldwaschen in der Isar

"Ich schreibe Bücher." 
Stille.
Dieser Blick, als hätte ich gesagt, dass ich mit Gummistiefeln und Küchensieb bewaffnet in der Isar Goldwaschen gehe :)

Warum fällt es eigentlich so schwer, über das Schreiben zu sprechen?

 Vermutlich, weil viele Menschen entweder nur die Spitze oder das Fundament der Autoren-Pyramide sehen.

Wird man von den einen mit Bestsellerstars wie J.K. Rowling verglichen, mustern die anderen uns (oder schlimmer noch den Ehepartner) mitleidig und sehen das Schreiben als ein brotloses Hobby.

Die Wahrheit liegt für die meisten irgendwo dazwischen. Okay, mit einer größeren Tendenz zur brotlosen Variante. Aber das ist doch nicht das Entscheidende. 
Wir schreiben, weil es wirklich das ist, was wir machen wollen. Und deshalb schlagen wir uns auch gerne die halbe Nacht mit Recherchen über Jugendstilmöbel, antike oder moderne Waffen, Giftarten, Größe von Gefängniszellen, Aussehen von Mammutbäumen, etc. um die Ohren. Wir tauchen in schillernde Tiefen der Fantasie, um hinter den Abgründen der Realität ein blühendes Korallenriff unserer Gedanken zu finden. Wir schaffen Welten, lieben und leiden mit unseren Figuren und möchten andere an dieser Achterbahnfahrt unserer Gefühle teilhaben lassen. 

Klar, wollen wir - wie in jedem anderen Beruf auch - Geld damit verdienen.
Aber die Tatsache, dass dies für die meisten von uns nicht der einzige Aspekt unseres Schaffens ist, bedeutet noch lange nicht, dass finanziell "erfolgloses" Schreiben als Hobby gewertet werden kann. 
Einige können vom Schreiben allein leben, andere eben nicht. Das ist schlicht eine Frage des Marktes, der Geschmäcker oder der persönlichen Lebenssituation des Autors.
Kein Mensch käme auf die Idee einem erfolglosen Börsenmakler zu unterstellen, er würde ein Hobby betreiben. Doch auch der Erfolg eines Buches hängt in hohem Maße schlicht vom Zufall ab.
Letztlich gilt für das Schreiben, wie für so viele andere Berufe auch: Wir sind Narren unseres Glücks. 

 

 

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