Von Rena Fischer auf Sonntag, 17. April 2016
Kategorie: Verschiedenes

You know you're a writer when...

Diese Listen kennt ihr bestimmt. Vermutlich sind sie bei jedem Autor anders. Auf mich trifft zu:

1. deine Protagonisten anfangen, dir in deinem echten Leben mehr oder weniger hilfreiche Tipps zu geben. ("Sag ihm, er soll sich verziehen, wenn er keine Bekanntschaft mit deinen telekinetischen Kräften machen will.")

2. du nicht mehr so sehr darauf achtest, was dein Gegenüber erzählt, sondern wie du seine Mimik oder sein Äußeres beschreiben würdest. (Ihre dauergewellten Haare gleichen einem Wischmopp, der gerade frisch aus dem Trockner kommt.)

3. du spät abends nicht Schluss machen kannst, weil du gerade mitten in der Szene steckst / eine Ungereimtheit festgestellt hast / dein Schreibsoll noch nicht erfüllt ist und

4. du dich erst ins Bett schleppst, wenn dir buchstäblich die Augen zufallen oder dein Kopf Richtung Tastatur kippt und

5. du trotzdem um 4:35 Uhr in der Früh schlagartig hellwach bist, weil dir endlich eine neue Plotwendung eingefallen ist.

6. dein Kaffeekonsum nicht dem Tagesdurchschnitt "normaler" Menschen entspricht. Nicht einmal annähernd.

7. du hoffst, dass es dir auch eines Tages gelingen wird, einen so wundervollen Charakter wie "Mr. Darcy" zu erschaffen, der sich unsterblich in deine bezaubernde Protagonistin verliebt.

8. du zwischen Schülern und Studenten bei  Poetry-Slam-Meisterschaften mit den Füßen auf den Boden trommelst vor Begeisterung, und dich plötzlich wieder wie zwanzig fühlst.

9. du in einem fremden Wohnzimmer sofort auf die Buchrücken starrst.

10. du Kleidergeschäfte links liegen lässt, aber an Buchhandlungen nicht vorbeigehen kannst. 

11. du ebenso oft in die Bücherei gehst, wie zum Bäcker.

12. du lieber schreibst, als den neuen Blockbuster im Fernsehen anzusehen.

13. du dümmlich grinsend beim Abendessen erscheinst, weil du an diesem Tag dein Schreibsoll bei weitem übertroffen hast.

14. dein Browserverlauf auf deine Freunde befremdend, um nicht zu sagen, abschreckend wirken würde, weil ...

15. ... du dich beispielsweise fragst, wie groß Maschinenpistolen sind, und ob es für solche einen Schulterhalfter gibt, oder wie und wo die rausgezogen werden?!

15. du erst einmal nach Worten ringst bei der Frage: "Worum geht es in deinem neuen Roman?" Vor allem dann, wenn die S-Bahn gerade einfährt und du nur zwei, drei Sätze dazu sagen kannst.

16. du deinem Lektor um 9:35 dein Exposé mit Leseprobe für einen neuen Roman schickst, und ab 10:35 auf dein E-mail-account schielst, obwohl dein Verstand dir sagt, dass es Wochen dauern wird, bis er das alles überflogen hat und dir antworten kann. Zumal du nicht sein einziger Autor bist. Zumal bestimmt alle viel besser schreiben als du. Zumal deine Plot-Idee gar nicht so zündend ist / dein Anfang nicht spannend genug / die Charaktere langweilig, stereotyp / ... STOPP!

17. du mit Tränen in den Augen vor dem Bildschirm sitzt, weil du gerade einen deiner Lieblingscharaktere getötet hast.

18. du danach deine ebenfalls trauernde Protagonistin eiskalt immer schrecklicheren Wendungen auslieferst.

19. du von den Informationen, die du über die Beweggründe / Historie deiner Charaktere zusammenträgst, nur ein Drittel tatsächlich in deinem Roman verwendest.

20.

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