Von Rena Fischer auf Montag, 12. März 2018
Kategorie: Gedanken

Vom Mut und der Perfektion

Im Rahmen der #traumfaenger - Challenge auf Instagram habe ich mich mit dem Thema Mut befasst, den wir Autoren alle zuhauf brauchen, um uns in dieses unsichere Schreibleben zu stürzen.

Große Projekte, Umstellungen im Berufs- oder Privatleben erfordern einfach viel Mut. Den habe ich selbst viele, viele Jahre nicht gehabt. Ich habe schon früh geschrieben, aber wäre niemals auf die Idee gekommen, zu veröffentlichen. Warum? Weil ich ein Angsthase war. Nach Abi und Wirtschaftsstudium musste ein Brotjob her - vom Schreiben kann man doch nicht leben - und es hat lange gedauert, bis ich mich entschied, Chosen zu schreiben und zu veröffentlichen. Mittlerweile ist der erste Band in der dritten Auflage, dabei hatte ich nicht gedacht, überhaupt einen Verlag dafür zu finden.

Der kleine Hase, den ihr in der Mitte des Bildes seht, steht aber nicht nur für die Angst, sondern auch dafür, dass man oft nur das Großartige vor Augen hat und sich davon einschüchtern lässt. Ratet mal, wo ich ihn fotografiert habe: Auf einer Wiese unmittelbar hinter Stonehenge.

Meine Kinder hatten ihn entdeckt, vor ihnen eines der bedeutendsten Bauwerke der Menschheitsgeschichte und was betrachten sie begeistert mit strahlenden Augen: Richtig, das Häschen auf der Wiese.

Und vielleicht ist genau diese Einstellung die Bessere. Sie erinnert mich an Rabbit aus Winnie the Pooh, der eine Party planen wollte, einen wahren Perfektionsterror veranstaltete und dabei allen den Spaß verdorben hat. Oft sind es gerade die kleinen Unperfektheiten des Tages, die sich zu etwas Besonderem entwickeln.
Vielleicht schaffe ich an einem Tag nicht meinen angestrebten Wordcount, aber dafür habe ich beim Recherchieren eine geniale Idee für einen neuen Roman gefunden. Vielleicht lief der ganze Nachmittag anders als geplant, weil mein Sohn sich beim Fußballspielen verletzt hat, aber dafür lacht er beim Abendessen wieder und fühlt sich wie ein tapferer Krieger.

Wir sollten aufhören, perfekte Pläne zu entwerfen, denn sie führen nur allzu oft zu Enttäuschungen, sondern in den kleinen Momenten des Tages das Besondere suchen und alles andere auf uns zukommen lassen.

Dann gelingt es uns leichter, mutiger werden.

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