Von Rena Fischer auf Mittwoch, 03. April 2019
Kategorie: Bücher

"Elbendunkel - Kein Weg zurück" bei Planet! (Thienemann-Esslinger Verlag)

Dieses Jahr ist es endlich soweit, mein neuer Roman, eine zweibändige Reihe im Thienemann-Esslinger Verlag Planet, erscheint! Endlich kann ich euch auch den Titel verraten, der als Arbeitstitel schon 2017 feststand und ich freue mich riesig, dass der Verlag ihn übernommen hat:

"Elbendunkel"

Ich weiß, ihr musstet lange warten, aber es gab so unglaublich viel, was ich in diesen zwei Bänden verarbeiten wollte, u.a. habe ich mich mit Slam Poetry und dem Schreiben von Lyrics für rebellische Songs beschäftigt. Aber jetzt erzähle ich euch erst mal, worum es im ersten Band "Elbendunkel - Kein Weg zurück" gehen wird:

Schauplatz meiner Geschichte ist diesmal die Stadt San Francisco, die ich selbst bereits mehrfach besucht habe. Für mich ist sie neben New York eine der faszinierendsten Städte der USA. Ich habe mich in das goldene Licht der Morgensonne auf den Glasfronten der Hochhäuser und über der Bay verliebt, in die Seenebelbänke, die im Sommer durch die Häuserschluchten ziehen und den unglaublichen Ausblick von einem der Hügel auf den Pazifik. Wenn ich die Augen schließe, atme ich wieder den würzigen Duft der Redwood-Bäume auf dem benachbarten Mount Tamalapais und ich berühre die zerfurchte Rinde ihrer Stämme, ehrfurchteinflössende Riesen, einige von ihnen über hundert Meter hoch und zweitausend Jahre alt.

Im Fast Food besessenen Amerika ist San Francisco eine Oase von Gesundheitsjüngern, die Frischeabteilungen der Wholefoodsupermärkte werden zu einem Spaziergang durch ein Paradies von Früchten, von denen ich einige, wie die Jackfruit, noch nie zuvor gesehen habe, und auch auf den Piers wird überall frisches Obst verkauft.

San Francisco gilt als die weltoffenste und toleranteste Stadt der USA
In den Parkanlagen südlich von Fisherman's Wharf, gegenüber der Piers, trägt ein junger Mann mehrere Pizzakartone und teilt Pizzaschnitte an Obdachlose aus, bunte Graffiti schmückt die Häuserwände im Castro- und im Mission-Bezirk und überall hängen Regenbogenflaggen.

Und was macht mein böses Autorenherz?
Es wittert Gefahr - viel zu sehr verlassen wir uns gerade heute auf unsere demokratischen Errungenschaften und glauben, sie nicht verteidigen zu müssen - und es stürzt das weltoffene San Francisco in eine Zukunft, in der hochtechnologischer Fortschritt mit Angst und Hass einhergeht und zu Diskriminierung und Unterdrückung einer fremden Spezies führt, die durch ein besonderes Ereignis gezwungen ist, in die Menschenwelt zu fliehen.

Nicht jeder ist von der Ankunft der Elben begeistert.
„Man sollte sie alle eliminieren.“
Behauptet beispielsweise Luz' Vater.

Die 17-jährige Luz Hernández Nolan ist die weibliche Hauptfigur meines Romans.

Wer wie sie an die Greenwood High in San Francisco geht, stammt entweder aus einem reichen oder mächtigen Elternhaus - in der Regel trifft beides zu. Konflikte spitzen sich immer mehr zu und auch Luz holt die Gewalt ein.

Hunderte von Teelichtern säumten die Stufen vor dem Schuleingang. Sie flackerten wie Toplichter auf den Masten schwankender Segelschiffe in einem Meer aus bunten Zetteln und Blüten, vor allem roter Rosen, Vanessas Lieblingsblumen, in deren scharlachfarbenen Fluten sich weiße Wellenspitzen von Lilien und Nelken brachen.
Während Luz sich einen Weg zwischen ihnen bahnte und vorsichtig ihre Füße auf die kleinen Flecke steinernen Graus setzte, die hier und da trotzig zwischen dem Farbenrausch hervorlugten, erinnerte sie der süße Duft der Blüten und der des verbrennenden Wachses, an Kirchen, Aussegnungshallen und Tod. Zu vielen Beerdigungen hatte sie in ihrer Kindheit bereits beigewohnt. Sie schluckte den bitteren Geschmack in ihrem Mund hinunter und streifte mit ihrem Blick die handgeschriebenen Botschaften. 
„Ich werde euch immer vermissen!“, stand da.
Oder: „Wir lieben euch!“ 
Das würde sie bestimmt nicht. 
Und Luz fühlte sich kein bisschen schuldig dafür. 

Doch Luz hält sich weder an die gesellschaftlichen Konventionen ihrer Mitschüler noch an die Regeln ihres Vaters. Heimlich trifft sie einen Mitschüler zu einem ersten Date.

Es hätte nicht Tyrs Warnung oder die Verbote ihres Vaters, den Mission District nachts zu betreten, gebraucht. Man musste sich nur umsehen, um zu wissen, dass kein Mensch, der an seinem Leben hing, hier nach Einbruch der Dunkelheit rumhängen sollte.

Und sie lernt eine Seite ihrer Stadt kennen, die ihr bisher in ihrem goldenen Käfig verborgen blieb.

Misstrauisch beäugte sie seinen Becher. 
„Keine Angst, ich bleibe heute Abend auch lieber nüchtern.“
„Damit du mich vor der menschenfeindlichen Meute hier verteidigen kannst?“ 
„Ungewohnt, wenn man plötzlich zur Minderheit gehört, nicht wahr?“, spottete er.

Diese Nacht stellt Luz' Leben komplett auf den Kopf. Danach gibt es für sie kein Zurück mehr.
„Danke für dein One-way-Ticket in die Realität!"

Es hat mir unheimlich viel Spaß gemacht, für dieses Projekt nicht nur in neuen Zukunftstechnologien zu recherchieren, sondern auch die alten Mythen über Elfen zu durchstöbern. Die Elben, die ich beschreibe, haben nur noch wenig mit der mittelalterlichen Welt aus Herr der Ringe, wie ihr sie alle kennt, gemein. Licht- und Dunkelelben tragen jeder auf seine Weise ihre Konflikte in die Menschenwelt hinein und Dunkelelben sind nicht nur Wortrebellen. Ich bin schon jetzt unheimlich gespannt auf euer Feedback. 

Larissa Rupp und ich auf der Buchmesse Leipzig am Stand des Thienemann-Esslinger Verlags

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